5. reisetag - quer durch's erzgebirge und tschechien ...

... Frühstücken in einer Bäckerei mit "freundlicher" sächsischer Fachverkäuferin an der Bautzner - es regnet leicht ... wir vertrauen unseren Handys, dass weiter im Westen das Wetter besser ist, und beschließen, nicht weiter mit der Regenfront "mitzuschwimmen", sondern sie per Autobahnfahrt in Richtung Bayreuth zu durchbrechen: dort ist dem Vernehmen diverser Wetterapps nach bereits ab heute trockenes, wenn auch bewölktes Wetter ...

 

... nach dem Auschecken (plus Bettensteuer) gegen neun bestätigen sich die Befürchtungen zur Batterieproblematik bei der DL: Sie springt zwar einmal an, der Motor läuft aber unrund und auf der Ausfahrt vom Parkplatz geht sie aus und orgelt sich leer ... Reinhard sondiert die Hilfsbereitschaft einer bereits gestern ausgekundschafteten Kfz-Werkstatt in unmittelbarer Nähe  ... als er zurückkommt hat die Batterie etwas Kraft gesammelt und das Motorrad springt doch wieder an, so dass ich es bis dorthin schaffe und den Motor anlasse ... ich lasse das Internet spielen, rufe bei Polo Dresden an und dort wird eine vorgeladene Gelbatterie für mich zurückgehalten ...


... um halb zehn gehts nach Navi durch stärker einsetzenden Regen rechts der Elbe durch das auch nach dem Berufsverkehr noch immer volle Dresden gen Filiale Nähe der A4, die wir ohnehin erreichen wollten ... kurzer Batteriewechsel unterm Dach hinter Polo mit Reinhards Aufsicht und Assistenz: Gott sei Dank so kinderleicht, dass selbst meine gegen Null tendierenden Schrauberkünste ausreichen ... zudem ein Bonuspunkt für die Freundlichkeit und Unterstützung von Polo (und das will in Dresden etwas heißen) ...

 

 

... nach Auftanken geht es gegen elf auf die A4 Richtung Chemnitz ... die Autobahn ist dreispurig brechend voll und es gießt ... hinzu kommt Stop and Go und zähfließender Verkehr ... als kurz vor Chemnitz erneut ein langer Stau in Sicht kommt fahren wir just ab (Abfahrt Hainichen) und parken unter einem der Ausstellungs-Carports eines nahen Baumarktes ...

 

... in der angegliederten Verpflegungsbude prüfen wir im Nachhinein die Regen(un)dichtigkeit unserer Klamotten, trocknen Hosentascheninhalte und wärmen uns am kräftig(end)en Kaffee ...

 

 

... die einfache und selbstverständliche Atmosphäre und das lustige und herzlich-freundliche Personal [vermutlich keine Dresdenerinnen ;-)] lässt uns auch zum stark frequentierten Mittagstisch bleiben ...

 

 

... da der Regen nachgelassen hat entschließen wir uns, gen Südsüdwest, erneut ins Erzgebirge, auf Annaberg-Buchholz zu fahren ... über einprogrammiert "kurvenreiche und kleine" Straßen geht es durch den Kreis Mittelsachsen zuerst durch Hainichen (304m) ...

 

 

... bei feuchteverhangenem Himmel über Bockendorf, vorbei an der Udohöhe (495m) nach Oederan (400m) im nördlichen Erzgebirge, dem wunderbaren Tal der Flöha zeitweise folgend über Hohenfichte (350m) mit seiner tunnelartigen Holzbrücke über die Flöha, Schellenberg (312m) in die Kreisstadt Zschopau (350m) ...

 

... das tief eingeschnittene Tal der gleichnamigen Zschopau begleitend geht es bei von oben trockenen Wetter weiter über Scharfenstein (385m) ...

 

 

... , bereits wieder im Erzgebirgskreis, nach Hopfgarten (380m )und durchs abweigende wildromantische Preßnitztal mit Staustufen für Fischzucht und -räucherei, vorbei an Wolkenstein mit seiner oberhalb der Täler von Preßnitz und Zschopau gelegenen Burg, über Streckewalde (481m), Mildenau (515m) und Geyersdorf (576m) auf den wunderschönen und "ortspolizeilich abgesegneten" motorradparkfreundlichen Marktplatz der Großen Kreisstadt Annaberg-Buchholz (610m) am Pöhlberg (831m) zur Kaffeerast beim Fleischerbäcker ...

 

 

... wir machen in einer unserer bereits bisherigen Zwischenstationen, in Selb in Nordostbayern, an der tschechischen Grenze und nah am Fichtelgebirge, eine preiswerte Pension telefonisch fest ... und planen unsere Route durch den tschechischen Teil des Erzgebirges (ehem. nordwestlicher Teil von Böhmen) und quer durch Tschechien ...

 

... so geht es über Königswalde (537m), eines der markantesten Waldhufendörfer des Erzgebirges, vorbei am Bärenstein (898m) in Bärenstein ins triste Vejprty (ehem. Weipert) (725m) und dann auf tschechischer Seite, das  Tal der Polava bzw. des Pöhlbaches begleitend, auf kleinen Straßen über Nove Zwolani erneut ins heute "sichtbarere" Wintersportzentrum am Klinovec (ehem. Keilberg) (1244m), in Gegenlage zu Oberwiesenthal mit dem wiederum nun ebenfalls in Gegenlage sichtbaren Fichtelberghaus auf 1215 m ... 

 

... wir folgen der kalten, rauhen, heide- und wildgrasgeprägten einsamen Hochebene mit der sie durchfließenden Cerna gen Westen nach Horní Blatná (ehem. Bergstadt Platten) (902m), vorbei am Božídarský Špičák , dem mit 1115 m ehem. Gottesgaber Spitzberg) ditthöchsten Erzgebirgsberg, gelegen im nationalen Naturschutzgebietes Božídarské Rašeliniště (Gottesgaber Torfmoor), und weiter vorbei am Blatenský Vrch (ehem. Plattenberg) (1042m) ...

 

 

... ab hier geht es gen Selb, auf 541 m Höhe liegend, quasi kontinuierlich bergab, durch tiefe Wälder geradeaus und in Serpentinen sowie durch Hochebenen mit einzelnen Weilern und teiweise straßendorfbestandene Täler ...

 

die Route auf z.T. schlechten Wegen: Nové Hamry (ehem. Neuhammer bei Karlsbad) (693m), Nejdek (ehem. Neudek) (568m), Obora (650m) in der Gemeinde Šindelová (ehem.  Schindlwald), Smolna, Kraslice (ehem. Graslitz) (514m) als größerem Ort in Grenznähe zu Klingenthal im Vogtland ...

 

... vor Cira und auf dem Weg nach Luby folgen wir, inzwischen von der Nasskälte ausgekühlt, mutig einer baustellengesperrten Straße ... diese "endet" in der Tat vor einer Brückenbaustelle mit frischgegossenem Betonfundament ... eine rampenartig steile Schlammumfahrung ist zu erkennen- und wir kommen mit unseren Maschinen glücklich durch ... 

 

... ab Luby (ehem. Schönbach) (518m) werden die Straßen besser und flacher und wir kommen voran ... über Knzovatka geht es zur B64, wo unerwarteter Regen einsetzt ... dieser verschlimmert sich vorbei an und gen Selb (562m), der vor Tagen noch sonnenfreudlichen großen Kreisstadt im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge (Regierungsbezirk Oberfranken), immer mehr: Es gießt kontinuierlich fein wie aus einer Gießkanne ... tropfnass erteichen wir das bemerkenswert hinter einem Fitnessstudio im Gewebegebiet, von den Zimmern her recht nette, Quartier ("Pension am Bockelberg" - ein Name, der mehr verspricht) gegen halb sieben ...

 

... wir checken ein und sehen uns auf der Fahrt ins um diese dunkle Abendzeit tote Ortszentrum nach Essmöglichkeiten um ... nach Blindflugsuche im strömenden Regen landen wir in einem etwas runtergekommenen spartanischen anatolischen Imbiss bei Döner und Pide und gleichwohl sehr  gastfreundlich-wärmenden Cay ...

 

... bei Bier und Chips von der Tanke hocken wir zum Tagesabschluss gemeinsam in Reinhards Zimmer und schauen Fußball-Länderspiel ...

 


TAGESFAZIT:

  • km:  278, davon ca. 225 Landstraße und ca. 50 Autobahn
  • schönste(r) Abschnitt(e): 
  • im Sattel:  lange, nass und durchgekühlt - eine abenteuerliche Brückenumfahrt
  • Quartier:  nicht optimal
  • Genuss:  Hausmacher-Sülze mit Gurken-Bohnen-Salat und Röstkartoffeln - Hackfleischpide mit Cay
  • Landschaft:  das Erzgebirge begeistert trotz großer Nässe erneut